Über 75 Jahre Systemlösungen in Metall

Motorrad an – Kopf frei!

Jens Marquard, unser stets geduldiger Ausbildungsmeister, der unsere angehenden Fachkräfte während ihrer Ausbildung zum Konstruktionsmechaniker und Maschinen- und Anlagenführer begleitet, ist ein Motorradtüftler par excellence.

Seit er denken kann, ist Jens Marquard ein Liebhaber von Zweirädern. Blitzendes Chrom und spiegelndes Schwarz – das ist das bevorzugte Flair unseres gut gelaunten Ausbilders. Die Leidenschaft, an alten Bikes zu schrauben, hat Jens Marquard von seinem Großvater geerbt. Wenn sich während einer Reparatur herausstellt, dass es das eine oder andere Ersatzteil nicht mehr gibt, „dann mache ich es einfach selbst“, strahlt unser gewissenhafter Jens Marquard. Der Großvater hat seinen Enkel oft als Beifahrer auf seiner BMW, Baujahr 1950, mitgenommen. Und auch er hatte eine Werkstatt, in der „Multitalent Großvater'' alles, was nur ging, selbst reparierte.

Heute übt er sein Hobby, alte Motorräder zu restaurieren, mit wachsender Begeisterung aus. „Für diese Arbeiten habe ich mir – genau wie mein Großvater – eine super Werkstatt eingerichtet. Übrigens hat dieses Hobby, wie ich finde, sehr oft einen engen Bezug zu meiner alltäglichen Arbeit – Bleche umformen und verbinden zum Beispiel.“

Jens Marquard liebt sie allesamt, diese herrlichen alten Motorräder, die er mit totaler Leidenschaft in ganz Deutschland sucht, kauft und mit Akribie und Perfektionismus wieder „in den Originalzustand“ versetzt. Auch wenn er mal drei oder mehr Jahre an so einem Lieblingsstück schrauben muss.

Neue Motorräder begeistern ihn nur am Rande. „Die damals neue Kawasaki, mit der ich zusammen mit meiner Frau Angelika Europa vom Nordkap bis Kreta oder Spanien bis Estland gut 250.000 Kilometer bereiste, war zwar schön. Die Kawa gibt es auch heute noch, doch sie reizte mich als tüftelnder Motorradfreak weniger. An der gab es nämlich kaum etwas zu reparieren."

Zufällig stieß Jens Marquard einst auf eine Triumph, Baujahr 1939, konnte einfach nicht widerstehen und schlug kurzentschlossen zu. Er machte sich mit den alten Papieren der Maschine auf den Weg, suchte und traf tatsächlich den vorletzten Besitzer. „Mir ist natürlich auch das Vorleben der Maschinen wichtig“, erklärt Jens und führt fort: „das gehört einfach zu der jeweiligen Geschichte des Motorrads und rundet meine Sammelleidenschaft perfekt ab.“

Die Sache mit den Oldtimern ging dann erst so richtig los. „Schnell befindet man sich in der Szene, ist bei Oldtimermärkten, Treffen und Ausfahrten dabei." Will ein Enthusiast seine Lieblinge herrichten, sind Originalersatzteile einfach wesentlich. Die zu finden, ist das Hauptproblem. So ist der „größte Schrottplatz Europas" – die Messe „Veterama" in Mannheim und Hockenheim – eine wahre Fundgrube bei der Suche nach Originalersatzteilen.

Aber nicht alle Bestandteile sind heute noch zu haben. Jens Marquard ist da sein eigener Herr: „Sollte ich deutschlandweit nichts Passendes finden, fertige ich als gelernter Schlossermeister die Teile in meiner Werkstatt selbst an.“ Jens Marquard lackiert selbst, strahlt das Alu, dreht, bohrt, schweißt und lötet.

Die alten handwerklichen Fertigungsarten sind hierbei immer eine Herausforderung. „Um einen Sattel anzufertigen, kaufte ich mir auf dem Western-Festival in Sersheim einmal eine Leder-Handnähmaschine.“

Viele Maschinen liegen noch auseinandergenommen und warten darauf, von dem Experten wieder zum Leben erweckt zu werden. Darunter eine MZ RT125, das Motorrad seines Vaters von 1958, steht auch auf dieser Liste.